Die Bayern 2 ist ein altes Schleppboot aus dem Jahr 1938.
Mittlerweile ist sie in der 3ten Generation in Familienbesitz.
Schleppboote werden auch heute noch regelmäßig eingesetzt.
So sind beispielsweise auf dem Rhein regelmäßig 3 Schleppboote unterwegs, die als Vorspann fungieren. Das heißt: wenn die Schiffe bei starker Strömung nicht mehr aus eigener Kraft vorwärts kommen, werden die kleinen Kraftprotze eingesetzt. Teilweise werden sie auch als Schubschiffe oder auf Baustellen verwendet.
Im Winter dienen Schleppboote bei zugefrorenen Wasserwegen als Eisbrecher, da sie im Vergleich zu den normalen Binnenschiffen den Vorteil haben, klein und wendig zu sein. Durch den spitzen Bug können sie das Eis wunderbar zerteilen, während ein großer Kahn einfach stecken bleibt.
Auch auf den kleineren Flüssen, wie Main oder Mosel werden Schlepper heute noch eingesetzt. Denn auch Schiffe können einen Panne haben und brauchen dann einen „Abschleppwagen“ auf dem Wasser. Sei es, weil sie einen Maschinenschaden haben oder einfach auf Land gelaufen sind und aus eigener Kraft nicht mehr herunter kommen.
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Historie:
Die Bayern 2 war immer nur auf dem Main unterwegs, daher ist sie im Vergleich zu anderen Schleppern etwas kleiner. Ein Rheinschlepper hat in der Regel über 20 Meter Länge, während der Bayern 2 es nur auf 16,5 Meter schafft.
Dafür hat er die gleiche Kraft wie jeder andere Schlepper. Mein Großvater, der damals noch von der Schifffahrt lebte, hat ihn oftmals als Zugpferd für 4-5 Schleppkähne benutzt.
Im Krieg hat der Bayern 2 sein bekanntes Terrain verlassen und war auf der Nordsee stationiert, um dort die Fliegertonnen zu kontrollieren. Diese Fliegertonnen dienten abgeschossenen Piloten als Proviantdose und Notrufsignal.
Zu dieser Zeit befanden sich 7 Mann an Bord, was heute nahezu unvorstellbar ist. In dieser Zeit hatte der Bayern 2 auch sein schlimmstes Erlebnis: Mein Urgroßvater hatte bereits Feierabend gemacht und die Boot lag auf Seit bei einem anderen Schiff. Die Mannschaft saß in der Kajüte und plauschte noch ein wenig. In dem Moment, als mein Opa aufstand, um sich sein wohlverdientes Feierabend-Bier zu holen, ist ein Granatsplitter an der Seite eingeschlagen, durch das Bett gesaust und im Maschinenraum im Gasöl-Tank stecken geblieben. Mein Urgroßvater hat diese Geschichte immer mit den Worten beendet: „Der Alkohol hat mir das Leben gerettet“.
Die Bayern 2 wurde zum Glück auch gerettet. Sie hat es gerade noch in den nächsten Hafen geschafft, während die Wohnung sich nach und nach mit Wasser füllte. In dem Moment, wo der Schlepper am Kran hing, ist er abgesoffen. Gerade noch rechtzeitig gerettet. Und die Spuren des Einschlags sieht man heute noch. Sowohl außen im Stahlgehäuse als auch innen im Holz in der Wohnung.
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